Die Umstellung auf Elektromobilität ist eine Herausforderung. Experten von Daimler Buses um Christian Rudigier unterstützen dabei mit vielschichtigen Strategien.

„Wir beraten überall dort, wo wir Bedarf bei Kunden sehen“, erklärt Christian Rudigier. Er leitet das Team „eMobility System Design & Consulting“ von Daimler Buses. Daimler Buses hat das Team parallel zur Einführung des Mercedes-Benz eCitaro ins Leben gerufen. Dessen Aufgabe ist mitunter ähnlich komplex und herausfordernd wie das Thema E-Mobilität selbst.

Es geht um Rat und Tat bei der Umstellung auf Elektromobilität. Die Zahl von Verkehrsunternehmen, an deren Beratung die Mobilitätsexperten bereits beteiligt waren, bewegt sich inzwischen im dreistelligen Bereich. Dabei agiert das Team um Christian Rudigier durchaus unterschiedlich: mal sichtbar für den Kunden, mal im Hintergrund als Support für die Vertriebsorganisation.

Die Ausgangslage der Verkehrsunternehmen ist dabei sehr unterschiedlich. Da gibt es Betriebe, die auch Bahnverbindungen betreiben und daher mit den Themen E-Antrieb und Stromversorgung vertraut sind. Andere dagegen betreten Neuland und haben bisher nur mit Verbrennungsantrieben zu tun. Und da wären private Unternehmen, die eine Ausschreibung für E-Busse gewonnen haben und nicht über eine eigene Infrastruktur verfügen.

Eine Strategie funktioniert bei keinem der Genannten: einfach bestehende Dieselumläufe zu elektrifizieren. Die Consultants setzen umgekehrt an. Rudigier: „Wir ermitteln zusammen mit den Kunden, wo es Sinn hat zu elektrifizieren. Wir fangen bei Linien und Fahrzeugen an.“ Er und seine Kolleginnen und Kollegen können zwar nicht bei jedem Gespräch mit am Tisch sitzen. Aber sie betreuen in den einzelnen europäischen Märkten Multiplikatoren, die sich um die regionale Vertriebsmannschaft kümmern.

Ihnen allen stellen die Consultants für Machbarkeitsberechnungen ein eigens entwickeltes Simulationsprogramm zur Verfügung. Die Unternehmen liefern für einzelne Linien Daten über die Ausrückzeiten der Omnibusse, Haltestellenabstände, Geschwindigkeiten und gegebenenfalls das Höhenprofil. Das Programm verwandelt die Angaben in Lastprofile für den eCitaro. Ist eine Elektrifizierung kritisch, können im Hintergrund die Consultants eingreifen. Mit detaillierteren Berechnungen, oder mit Überlegungen zu Zwischenladungen und der Fahrzeug-Konfiguration.

„Wir empfehlen den Weg vom Kleinen zum Großen, um dann schrittweise Ziele für die Gesamtflotte zu entwickeln“, so Rudigier. Damit wächst auch der Kreis der Beteiligten. Beschränkt er sich zu Beginn auf die Verkehrsunternehmen, kommen später der lokale Energieversorger und die Stadtverwaltung hinzu. Dann geht es um die erforderliche Anschlussleistung der Stromversorgung des Betriebshofs oder die Standorte von Ladestationen auf den Linien, wozu auch bedarfsorientiert die entsprechenden Spezialisten für Werkstattplanung, Ladeinfrastruktur und OMNIplus ON hinzugezogen werden.

Die Consultants sind in Mannheim und Neu-Ulm angesiedelt, eng verzahnt mit den Entwicklern von Daimler Buses. Das hilft, wenn es etwa um das Leistungsvermögen künftiger Varianten wie dem eCitaro mit Brennstoffzelle als Range Extender geht. Wichtig: „Viele sind überrascht, wie viele Linien der eCitaro bereits bewältigen kann. Aber wir bleiben konservativ in unseren Zusagen“, betont Rudigier, „wir sagen auch offen, wenn Wünsche nicht erfüllbar sind.“

Erfahrung hilft dabei. Rudigier ist Ingenieur für Fahrzeugtechnik. Sowohl während seines Studiums als auch später beim Citaro mit Brennstoffzellenantrieb und dem BlueTec Hybrid war er mit E-Antrieben befasst. Im Team finden sich Ingenieurinnen und Ingenieure der Elektrotechnik. „E-Mobilität stellt alle Beteiligten vor neue Herausforderungen“, hält Christian Rudigier fest. Gut, dass es die Experten von „eMobility System Design & Consulting“ gibt.