Mit dem neuen eCitaro tritt Mercedes-Benz in eine völlig neue Ära des Stadtverkehrs ein – und das nicht nur was den Antrieb betrifft, auch das Äußere des Fahrzeugs ändert sich deutlich. Schon das bisherige Erfolgsmodell, das über 50.000 Mal in alle Welt verkauft wurde, war für sein eigenständiges und dynamisches Design bekannt. Trotzdem hat sich die Marke, die wie keine andere in Europa für zuverlässige Stadtbusse steht, nicht mit einer Auffrischung der bisherigen Designhülle zufriedengegeben. Mit deutlichen Anleihen an die Zukunftsstudie des Mercedes-Benz „Future Bus“ hat der Designchef von Daimler Buses, Stefan S. Handt, einen neuen, charaktervollen Auftritt für die Stadt geschaffen.
Ein neuer Elektrobus unterscheidet sich grundlegend von seinen Kollegen mit Verbrennungsmotor.
Dazu erklärt der gebürtige Berliner, der sich seine beruflichen Sporen sowohl im Pkw- als auch im Lkw- und Van-Bereich verdient hat: „Das Design des neuen eCitaro signalisiert Zukunft und die Elektromobilität als solche.“ Aber nicht nur eine neue Ära zu markieren, hat sich Handt zum Ziel gesetzt, auch die Marke Mercedes-Benz soll sichtbar gestärkt werden: „Wenn ich mich als Kunde für ein Investitionsgut entscheide, dann muss dieses Produkt einen individuellen Charakterzug besitzen. Ein Mercedes-Benz zum Beispiel soll auch immer Qualität, Solidität, Zuverlässigkeit und nicht zuletzt Modernität ausstrahlen.“ Die hier zu Grunde liegende „gestalterische Geste“ eröffnet sich manchem Betrachter vielleicht erst auf den zweiten, intensiveren Blick, dann aber umso nachhaltiger.
Auf den ersten Blick dürfte jedem Betrachter die neue Frontgestaltung in schwarzer Schild-Optik mit körperhaftem Rahmen auffallen, der von ganz neuen Designelementen geziert wird, so die runden Kalottenscheinwerfer mit LEDTechnik oder der optisch tief heruntergezogene Bugbereich. Handt: „Der klassische Mercedes-Benz Kühlergrill wird hier auf eine sehr moderne Art und Weise zitiert. Die Front des Busses entfaltet dadurch eine extreme Kraft, die schon beim Entgegenkommen auf der Straße beeindruckt.“ Die Vorderseite zeichnet sich dabei geometrisch durch ihre horizontale Strenge aus, ohne aber „langweilig“ zu wirken. Die dreidimensionalen Zierelemente bestehen aus geformten, rauchgrauen Glaselementen mit einer verchromten Fläche auf der Rückseite. „Je nach Perspektive bekommt sie einen anderen Effekt und entfaltet so einen besonderen Zauber“, erklärt der Designer den innovativen Effekt.
Nicht nur draußen, auch drinnen geht es verblüffend leise zu im Elektrobus.
Besonderes Augenmerk galt beim Design natürlich dem bis zu 3,40 Meter hohen Dachaufbau – das sind rund 50 Zentimeter mehr als beim konventionellen Modell. Er ist konstruktiv für alle weiteren Evolutionsschritte bis 2022 vorbereitet und das Dach ist für Handt das „fünfte Gesicht“ des Busses – neben Front-/Heck- und Seitenansichten. Zusätzlich zu den erstmals seitlich verbauten, massiven Aluminium-Strangpressprofilen zeichnen sich die Übergänge von Front- und Heckbereich ins Dach durch lackierte sogenannte Inseln aus, die von einem schwarzen Band umflossen werden und sich so über den ganzen Wagen ziehen. „So haben wir einen optischen Kniff realisiert, der dem Dach die Schwere nimmt und es leichter erscheinen lässt.“
„Das Design des neuen eCitaro signalisiert Zukunft und die Elektromobilität als solche.“
Leicht macht es der Designer auch der Werkstatt im Falle einer Reparatur, teilen sich Gerippe, Heck und Seitenwände doch viele Gleichteile mit dem bisherigen Modell. So wurde auch der Innenraum nur behutsam modernisiert: auffällig hier vor allem die neue Innendecke, die nun noch mehr Stehhöhe bietet und obendrein weniger Gewicht auf die Waage bringt. Optisch scheint das Dach quasi zu schweben, weil die Fensterholme nunmehr schwarz eingekleidet sind. Breite LED-Lichtbänder verbreiten angenehmes Licht und sorgen für Sicherheit an Bord. Neue Luftkanäle aus Textilmaterial wiederum sorgen für Geräuscharmut – schließlich ist der Antrieb jetzt kaum noch wahrnehmbar beim Anfahren.
Im Cockpit jedoch hat die Daimler Designabteilung weitgehend auf Änderungen verzichtet, wie Handt erläutert: „Die Fahrer der elektrischen Busse sollen direkt beim Einsteigen schon Vertrautheit und Sicherheit vermittelt bekommen – sich einfach wiederfinden.“ Gute Idee, denn auch in der aufregenden neuen Elektromobilitäts-Ära geht es manchmal einfach darum, den besten Stadtbus Europas mit Souveränität und Leichtigkeit durch den Stadtverkehr zu steuern.