Sie verantworten das Design der neuen Bus‑Generation von Daimler Buses, was bedeutet diese Aufgabe für Sie?
Beim Bus‑Design immer die Kunden im Blick.
Stefan Handt und sein Team gestalten die neue Bus‑Generation von Daimler Buses. Wir sprechen mit ihm über kreative Prozesse und über Design, das die Kunden in den Fokus rückt.
Es ist für mich natürlich eine große Ehre an dieser herausfordernden Aufgabe zu arbeiten, die aber nur in Teamarbeit zu leisten ist. Als Leiter eines selbstständig arbeitenden und heterogenen Teams ist es wichtig, jedem so viel Raum und Zeit für eine kreative Arbeitsatmosphäre zu verschaffen, wie irgend möglich. Das leistet einen großen Beitrag bei unserer kreativen Arbeit und Prozessen.
Was steht bei Ihnen ganz am Beginn eines Design‑Prozesses beim Bus?
Bei mir persönlich beginnt ein kreativer Prozess mit einer Art Traum. Ich schließe die Augen und stelle mir beim Reisebus zum Beispiel vor, wie ich mich auf meine lang ersehnte Städtereise nach Rom freue. Schließlich stehe ich am Bus, gebe zunächst mein Gepäck ab, steige mit meinem Rucksack in den Reisebus und denke mir: Ja, hier im Reisebus sollte mein Urlaub beginnen – nicht erst am Urlaubsziel.
„Der Urlaub sollte im Reisebus beginnen – nicht erst am Urlaubsziel.“
Was ist für Sie und Ihr Team im Laufe des Design‑Prozesses besonders wichtig?
Wir müssen uns immer in unsere Kunden hineinversetzen. Vor allem, weil wir hier gleich über mehrere Personengruppen sprechen. Zum einen sind das die Busunternehmer, aber auch Busfahrer und Buspassagiere sind zu berücksichtigen – und das sowohl beim Linien- als auch beim Reisebus. Alle Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen müssen sich im Design wiederfinden.
„Beim Bus haben wir gleich mehrere Kunden: die Busunternehmer, die Busfahrer sowie die Buspassagiere.“
Und wie sieht Ihre Arbeit mit Ihrem Team in der Praxis aus?
Wir arbeiten viel mit Mood Boards. Das sind visuelle Darstellungen unserer Designkonzepte, in die wir auch gesellschaftliche und politische Trends einfließen lassen. So muss beispielsweise die Inneneinrichtung eines elektrischen Reisebusses grundsätzlich ruhig und entspannend gestaltet sein, um die geräuscharme Busfahrt zu unterstreichen.
Und wie lange dauert es ungefähr vom ersten Entwurf bis zum finalen Bus‑Design?
Das variiert, aber von der ersten konkreten Idee und dem handgezeichneten Entwurf bis zum Ende des kompletten Designprozesses können schon drei bis vier Jahre vergehen. Deshalb liebe ich es privat als Ausgleich zu kochen. Da hat man schnell ein Ergebnis der eigenen Arbeit!
Gutes Design wird bekanntlich nachgeahmt. Wie geht es Ihnen, wenn Sie auf der Straße auf Plagiate Ihrer Arbeit stoßen?
Das löst immer gemischte Gefühle bei mir aus. Auf der einen Seite ist das natürlich eine Bestätigung guter Arbeit und beweist, dass wir vieles richtig gemacht haben. Andererseits ärgert es mich aber auch, wenn sich solche Nachahmer durch unsere kreative Arbeit bereichern. Besonders dramatisch ist das bei sicherheitsrelevanten Teilen. Deshalb gehen wir bei Daimler Buses konsequent gegen Produktfälschungen vor, um unsere Kunden vor Plagiaten zu schützen.