Seit rund drei Jahren leitet Stefan S. Handt das Design bei Daimler Buses. Wir trafen ihn im modernen Design-Atelier in Neu-Ulm, um mit ihm über den Mercedes-Benz Intouro zu sprechen.
Leidenschaft für das Detail.
Ein Treffen mit Stefan S. Handt, Leiter Design bei Daimler Buses.
Design braucht einen Ort, an dem es reifen kann. Wir treffen Stefan S. Handt, seit 2018 Leiter Design von Daimler Buses, denn auch nicht irgendwo, sondern im von ihm umgestalteten Atelier am traditionsreichen Setra Standort in Neu-Ulm. „Die Idee war, ein modernes Loft mit einer ganz eigenen Ästhetik und einer optischen Ruhe zu erschaffen – also industrielles Design kombiniert mit wohnlichen Elementen als entsprechenden Kontrast,“ erklärt der in Berlin geborene Designer, der seit 2003 bei Daimler Fahrzeuge zeichnet.
„Mercedes-Benz Busse vermitteln seit jeher Qualität und Langlebigkeit und marktführende Funktionalität.“
Design braucht eine Aussage.
Schon die besondere Location macht klar: Design ist kein eitler Selbstzweck, sondern muss eine Aussage haben. Handt: „Nur mit vielen verschiedenen Vokabeln wird aus der Formensprache eine interessante Ausdrucksform. Die kann auch ganz leise daherkommen und trotzdem viel Kraft ausstrahlen – ein wenig wie zeitlos gute Musik im Vergleich zu einem modischen One-Hit-Wonder.“ Wenn Handt in seinem Atelier über das Thema Busdesign spricht, kann man ihm die Begeisterung ansehen und anhören und wird mitgerissen. „Auf Dauer ist es der zweite Blick, den der Designer ermöglichen muss. Der macht die wirkliche Qualität einer Gestaltung aus.
Markenwerte im Mittelpunkt.
Die wesentliche Aufgabe eines Fahrzeugdesigners besteht darin, diesen hohen Designanspruch in eine Einheit aus Stahl, Glas und Kunststoff zu verwandeln – und das in Übereinstimmung mit traditionsreichen Markenwerten. „Mercedes-Benz Busse vermitteln seit jeher Qualität und Langlebigkeit und marktführende Funktionalität. Diese Inhalte müssen natürlich auch gestalterisch als Markenkern vermittelt werden. Dabei geht es um Tradition statt modischem Retro-Design“, so Handt: „Ich bediene mich einfach mit großer Verantwortung der Kernmerkmale der Marke.“
„Neben dem ausgeprägten Stern fungiert der markante Kühler-Grill ein wesentliches Merkmal von Mercedes-Benz.“
Starker Aufritt des neuen Intouro.
Die Kernwerte von Mercedes-Benz sind dem neuen Überlandbus Intouro schon von weitem anzusehen. Jetzt steht er vor uns in der Ausstattung des Wertigkeitspakets „Exterieur“. Das Fahrzeugdesign wirkt wie aus einem Guss, strahlt Kraft und Souveränität aus. Stefan Handt: „Ziel war es, für dieses sehr preissensible Segment einen funktionalen, aber trotzdem hochwertig wirkenden Bus zu gestalten. Die geglättete Form und die großen Radien des Vorderwagens sorgen für einen überraschend guten Cw-Wert von 0,37 – um Klassen besser als der des Vorgängers. Dass man dabei weitgehend auf eine raffinierte Fallung der Seitenwände verzichten muss, macht dabei nichts. Es ist genau die Erscheinung, die ich von einem Omnibus in diesem Segment erwarten würde. Sie drückt Qualität und Souveränität aus und ist damit klar als Mercedes-Benz zu erkennen.“
Den deutlichsten Fokus hat der Designer auf die ausdrucksstarke Front gesetzt, die ein echtes Statement ist. „Neben dem ausgeprägten Stern fungiert der markante Kühler-Grill ein wesentliches Merkmal von Mercedes-Benz. Diesen haben wir beim Intouro sehr viel stärker inszeniert.,“ erläutert Handt. Mittig ziert vorne jetzt eine vertikale, schattenwerfende „Bügelfalte“, die zukünftig alle Überlandbusse des Hauses schmücken soll. „Wenn man als Betrachter diese Leidenschaft für das Detail spürt, dann erkennt man auch wieder die für das Ganze.“ Ein Meister seines Fachs zeigt sich zufrieden.