Eine ausgeklügelte Ladestrategie ermöglicht es Vikingbus im dänischen Køge, mit seinen eCitaro extrem lange Umläufe zu realisieren.
Der eCitaro auf der längsten eBus‑Linie Dänemarks.
Im dänischen Køge fahren 31 neue eCitaro.
Ein mittelalterlicher Marktplatz, uralte Fachwerkhäuser und ein Schloss aus dem 16. Jahrhundert: Die rund 35.000 Einwohner zählende Stadt Køge, 30 Kilometer südwestlich der dänischen Hauptstadt Kopenhagen, kann auf eine lange Historie verweisen. Und geht zugleich mit großen Schritten Richtung Zukunft. Denn hier rollt seit Kurzem nicht nur der gesamte städtische Busverkehr vollelektrisch und lokal emissionsfrei. Hier findet sich auch die derzeit längste Elektrobuslinie Dänemarks mit knapp 50 Kilometer Streckenlänge, wofür der eCitaro eine tägliche Reichweite von 500 Kilometern bewältigen muss.
„Wegen der Qualität und Zuverlässigkeit der Busse von Mercedes‑Benz haben wir uns bei der Umstellung auf Elektromobilität für den eCitaro entschieden.“
Komplette Dieselflotte gegen eCitaro getauscht.
Vikingbus, ein Zusammenschluss von 17 dänischen Unternehmen, ist einer der größten Busbetreiber in Dänemark und betreibt Linienverkehre in sechs dänischen Städten, darunter auch in Køge. An diesem Standort hat das Unternehmen kürzlich die gesamte Linienbusflotte von Diesel- auf Elektrobusse umgestellt. Um den Jahreswechsel 2023/2024 nahmen hier 31 Mercedes‑Benz eCitaro den Betrieb auf. „Unsere Flotte von mehr als 450 Linien- und Reisebussen in ganz Dänemark besteht überwiegend aus Fahrzeugen von Daimler Buses“, sagt Brian Thrige, Projektleiter und Einkäufer bei Vikingbus. „Wir schätzen die hohe Qualität und Zuverlässigkeit der Busse und den guten Service. Deshalb haben wir uns auch bei der Umstellung auf Elektromobilität am Standort Køge für den eCitaro entschieden.“ Die 31 Solobusse bedienen täglich neun Linien im Stadtgebiet Køge sowie in der näheren Umgebung im Ostteil der Insel Sjaelland.
Geteilte Schichten für mehr Reichweite.
Von morgens fünf bis nachts um eins fahren die Busse unter der Woche, am Wochenende teilweise sogar rund um die Uhr. Die lange tägliche Einsatzzeit und die enormen Kilometerleistungen pro Tag stellten Busbetreiber Vikingbus bei der Umstellung auf Elektrobusse zunächst vor logistische Herausforderungen. Denn selbst für einen eCitaro mit einer maximalen Batteriekapazität von 588 kWh sind Umlaufzeiten von bis zu 20 Stunden pro Tag und Reichweiten von 500 Kilometer ohne Nachladen keine leichte Übung.
Dennoch hat sich Vikingbus gegen Opportunity‑Charging mit Pantografen und fürs Stecker‑Laden im Depot entschieden. Die Lösung: geteilte Schichten. Dabei beginnen die Busse zeitversetzt ihren Dienst am Morgen und kommen nach der ersten Rushhour nach neun Uhr wieder ins Depot zum Laden. In dieser Zeit übernehmen andere, vollgeladene eCitaro den Liniendienst. Dank einer Ladeleistung von 150 kW sind die Batterien schon nach wenigen Stunden wieder voll genug, um die Nachmittagsschicht zu übernehmen und bis nach Mitternacht durchzuhalten.
Erfolgreiche Ladestrategie.
Auch auf der bislang längsten Elektrobuslinie Dänemarks zwischen Køge und dem rund 25 Kilometer südlich gelegenen Stevns bringt Vikingbus diese Ladestrategie zum Einsatz. Um hier selbst im Winter mit Heizungsbetrieb oder im Sommer mit eingeschalteter Klimaanlage tägliche Reichweiten von 500 Kilometer und mehr sicherzustellen, hat Vikingbus eine zusätzliche Ladesäule am Ende der Linie installiert. So können die auf dieser Linie eingesetzten eCitaro während der ohnehin fälligen Pausen nachladen.
„In der Praxis hat sich diese Ladestrategie bewährt“, fasst Projektleiter Brian Thrige die Erfahrungen der ersten Monate zusammen. „Die eCitaro laufen absolut reibungslos. Und mit der Batteriekapazität von 588 kWh und Zwischenladung im Depot können wir ohne Weiteres auch die anspruchsvollsten Umläufe im Køge bedienen.“ Thrige ist zuversichtlich, dass das Beispiel Køge bei Vikingbus Schule machen wird, und schon bald weitere eCitaro in anderen dänischen Städten den Linienbetrieb aufnehmen.